Adam Langer & Max Weisthoff, “Experimental Sound Orchestra” der Hochschule für Musik, Anna Schimkat, Berit Jäger, Helke Stiebel, Margit Mathwes, Markus Redert, Boris Becker, Sasha Kurmaz und Studierende des IKKG
Entfestigung: Architektur, Performance, politische Aktion

Eröffnung Sa., 02.08.2025, 16 Uhr
Finissage So., 31.08.2025, 16 Uhr

Künstlerhaus Metternich
Münzplatz 8
56068 Koblenz
Öffnungszeiten: Do – So 16 – 19 Uhr

ENTFESTIGUNG ist ein Format des Künstler-/Kuratoren-Duos Max Weisthoff und Adam Langer. Sie thematisieren Gedankenstrukturen, die in militärischen Überbleibseln des Öffentlichen Raums eingeschrieben sind. 2025 soll die Festungsarchitektur in Koblenz Ausgangspunkt für ein neues Projekt sein.

ENTFESTIGUNG zielt darauf ab, einen offenen kreativen Raum zu schaffen für KünstlerInnen und Nicht-KünstlerInnen, Einheimische und Gäste. Das Projekt wird gemeinsam organisiert von dem Künstlerverein AKM und dem Neuen Kunstverein Mittelrhein. Weitere Partner sind das Künstlerhaus Schloss Balmoral, die Hochschule für Musik Mainz, die Universität Koblenz sowie das IKKG (Institut für künstlerische Keramik & Glas). Durch Workshops und einen Atelierraum in den Kasematten in der Feste Konstantin und die anschließende Ausstellung sollen neue Perspektiven, innovative Ideen und interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert werden. Der Begriff „Entfestigung“ steht dabei für den Prozess der Auflösung starrer Strukturen, das Überwinden von Grenzen und die Freisetzung kreativen Potenzials.

Die Stadt Koblenz beherbergt ein riesiges System von preußischen Festungswerken, welches im Zeitraum 1815 bis 1834 erbaut wurde und mit welchem der damals strategisch wichtige Zusammenfluss von Rhein und Mosel gesichert wurde. Das Festungssystem besteht aus den Stadtbefestigungen von Koblenz und Ehrenbreitstein sowie deren vorgelagerten Festungswerken. Zwischen den einzelnen Bauten, die sich auf den Höhenzügen und in den tiefergelegenen Ebenen rings um die Stadt befanden, erleichterten Blickbeziehungen die gegenseitige Sicherung. Die gesamte Festungsanlage ist Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal und im UNESCO-Förderprogramm für Welterbestätten aufgenommen.

Den ersten Impuls setzt das Küntler/Kuratoren Duo Max Weisthoff und Adam Langer am 22. Juni. Der von ihnen initiierte „Tag der Entfestigung“ verbindet Architektur, Performance und politische Aktion: Im direkten Austausch mit dem öffentlichen Raum untersucht das Format die gesellschaftliche Bedeutung und den räumlichen Einfluss von Festungsbauten. Zuvor wurden bereits in München und Ingolstadt ähnliche Demonstationszüge durch die Innenstadt gemacht. Durch Intervention und Gespräche schaffen Adam Langer und Max Weisthoff ein Netzwerk von Menschen, das im Sinne einer Solidargemeinschaft über die Funktion und Metaphorik der Festungsanlagen reflektiert.

Die Festung wird dabei nicht nur physisch, sondern auch strategisch neu betrachtet: Festgefügte, historisch-restriktive und recht-winklige Strukturen sollen dabei zukunftsoffen aufgeweicht werden, um den Ort vielfältiger und zugänglicher zu gestalten, letztlich künstlerisch neu zu besetzen. Der TAG DER ENTFESTIGUNG bildet ein aktives Gegengewicht zum jährlich stattfindenden International Day of Fortification und fördert im öffentlichen Raum eine demokratische, situative Kunstpraxis.

Parallel wird im gemeinsamen Festungsatelier die kreative Zusammenarbeit durch Workshops, Ausstellungen und Gastbeiträge gefördert. Künstler:innen und Musiker:innen sind willkommen, sich einzubringen und die Thematik weiterzudenken. Interdisziplinäre Workshops verbinden die verschiedenen Kunstformen (z. B. Musik, bildende Kunst, Performance), um Ausdrucksformen und die Thematik der Grenzüberwindung zu erforschen. Kollaboratorives Arbeiten ist gewünscht. Die entstandenen Werke werden abschließend in einer kuratierten Ausstellung gezeigt, um die Ergebnisse des kreativen Austauschs einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Die AKM setzt sich für Vernetzung und das Aufbrechen von gewachsenen Abgrenzungen ein. Von Beginn an war es immer wichtig, nicht nur eigene Mitglieder auszustellen, sondern den Austausch mit (internationalen) Künstlerinnen zu suchen. NKVM und Künstlerhaus Schloss Balmoral ergänzen hier das Programm, indem gezielt Künstlerinnen aus anderen Regionen Deutschlands bzw. international tätige Kulturschaffende nach Koblenz eingeladen werden. Arbeiten, die während der Atelierzeit zur Thematik auf dem Fort Konstantin entstehen, treten im Künstlerhaus Metternich in den Dialog. Entfestigung betrifft daher nicht zuletzt auch die Grenzen zwischen Künstler*innen unterschiedlicher Herkunft, die verschiedene Erfahrungen zum Thema in das Gesamtprojekt einbringen.

Kuratorische Begleitung:
Elmar Hermann (NKVM), Violetta Richard (AKM)

Initiatoren: Adam Langer & Max Weisthoff

Teilnehmende:

“Experimental Sound Orchestra” der Hochschule für Musik, Anna Schimkat, Berit Jäger, Helke Stiebel, Margit Mathwes, Markus Redert, Boris Becker, Sasha Kurmaz und Studierende des IKKG

Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Kulturamt der Stadt Koblenz