Mary Audrey Ramirez
Dog Thorns, 2023

Dog Thorns, 2023, gesticktes Motiv auf Filz fixiert, 20 x 22 cm
Unikat

Mary-Audrey Ramirez (*1990) beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit dem Spannungsfeld zwischen dem Digitalen und dem Physischen. Besonders fasziniert sie das Spiel mit der Grenze zwischen diesen beiden Welten, ohne dabei in die Dichotomie von „realer“ und „nicht-realer“ Welt zu verfallen – für Ramirez sind beide Welten gleichermaßen real.
Ein wiederkehrendes Element ihrer Praxis ist das Sticken, ein Prozess, den Ramirez mit überraschender Intensität beschreibt. Obwohl Stickerei oft als niedlich oder zart wahrgenommen wird, erlebt sie den Vorgang als aggressiv und körperlich. Die Faszination zwischen dem Eindringen der Nadel und dem lauten Geräusch der Maschine treibt an. Gleichzeitig erfordert das freie Arbeiten an der Maschine höchste Konzentration und eine ruhige Hand, um den Stoff zu führen. Für Ramirez verkörpert das Sticken eine Ambivalenz: Es ist zugleich extrem aggressiv und zutiefst sensibel, weich und präzise. Was vielleicht süß aussieht, ist in Wirklichkeit von Dynamik und Kraft geprägt.
Mary-Audrey Ramirez studierte von 2010 bis 2016 bei Thomas Zipp an der Universität der Künste in Berlin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Künstlerresidenzen, darunter 2022 am ISCP in New York City, USA. 2019 wurde sie mit dem renommierten Edward-Steichen-Preis in Luxemburg für ihre textilbasierten skulpturalen und malerischen Arbeiten ausgezeichnet.